Dass Rudolf Bergander Herbert Kunze 1953 als Dozent an die Hochschule berief, hatte viele Gründe. Zum einen schien es, dass seine künstlerische Auffassung in Richtung des Sozialistischen Realismus weiterentwickelt werden könnte, zum anderen schätzte Bergander die theoretischen Kenntnisse des früheren Kommilitonen und nicht zuletzt lobte er die pädagogischen Fähigkeiten Herbert Kunzes. Das fachliche Können betreffend, hat Kunze sicher nicht enttäuscht - sein künstlerischer Weg führte jedoch in eine andere Richtung.

In den Jahren als Hochschullehrer stellt er die Arbeit mit den Studenten ins Zentrum. Natürlich war er deshalb nicht untätig, er war noch immer ein Suchender, ein Suchender nach einer eigenen künstlerischen Sprache. Die internationale Moderne, z.B. Picasso und Braque, regte ihn zum Experiment mit der Auflösung der Fläche in kubischer Form an und sie sollten ihm später auch die Inspiration zu den Collagen seines Spätwerks geben. Aber auch Künstler wie Henry Matisse, Fernand Leger und der späte Max Beckmann scheinen seine Suche begleitet zu haben.

Den wichtigsten Einfluß hatte jedoch Nicolas de Staël, wie es Reinhild Tetzlaff auch immer wieder konstatierte. Ein Kontakt mit dessen Werk bereits in den späten dreißiger Jahren in Holland ist unwahrscheinlich, denn da stand jener selbst noch am Anfang seiner künstlerischen Entwicklung. Besondere, internationale Aufmerksamkeit erfuhr der Franzose russisch-baltischer Abstammung

 

Herbert Kunze, "Karussell"
Farbhochdruck, um 1960

   
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